Wir haben einen guten Freund verloren: Zum Tode von Willi Bürk.

Willi Bürk ist für uns alle überraschend am Abend des 4. Juli gestorben. Wir wussten um seinen Gesundheitszustand, haben ihn darüber oft bedauert, aber auch ehrlich bewundert, mit welcher Kraft und starkem Willen er dagegen anging. Und trotzdem hat uns und viele Winterbacher sein Tod tief getroffen.

Wir haben einen Freund verloren, der für uns immer auch das Gute, das Ehrliche und das Gerechte verkörperte.

Es gibt in der jüngeren Geschichte unseres Winterbachs einige herausragende Persönlichkeiten – Willi Bürk gehört dazu. 1968 hat er zum ersten mal mit 38 Jahren auf der Liste der Bürgerlichen Wählervereinigung für den Gemeinderat kandidiert. Und 26 Jahre lang – bis 1994 – war er Gemeinderat und Mitglied in den verschiedenen Ausschüssen. Besonnenheit und überlegtes Handeln charakterisierten ihn.

Dank seiner vielfältigen Kenntnisse und seinem Wissen um die Winterbacher Gemarkung hat er sich sehr schnell im Gemeinderatsgremium eingearbeitet. Uns ist dabei bald unter den Fittichen unseres „Ziehvaters“ Gottlob Ellwanger hervorgeschlüpft und zu einer eigenständigen, von allen respektierten Größe gereift.

„Nicht die Zahl abgesessener Jahre hat ihm diese Bedeutung gebracht, sondern seine Art, sein Wissen, sein suchendes Bemühen, das Dorf Winterbach Dorf sein zu lassen, und ihm andererseits aber auch moderne Entwicklungsmöglichkeiten nicht zu verwehren“, schrieb bei seinem Abschied vom Gemeinderat 1994 Manfred Munder in der damals sehr beliebten Artikelserie „Winterbächer“ in den Schorndorfer Nachrichten. Und auf die Frage des Reporters nach einschneidenden Ereignissen während seiner Gemeinderatsarbeit kam ihm jene „entscheidende Schwelle“ um Abbruch oder Erhaltung der Rathäuser in den Sinn: Unverkennbarkeit oder städtisch geprägte Anonymität – jene Entscheidung für den Bestand der Rathäuser und Ortskern. Willi Bürk hat sich den folgenden Diskussionen immer wieder gestellt. Die Gespräche mit den Architekten, was in unser Dorf passt, lagen ihm am Herzen.
Aber auch zu jeder Zeit waren ihm die Belange der Landwirte, denen er sich schon herkunftshalber verpflichtet fühlte, wichtig. Er kannte deren Sorgen und Nöte, auch der Nebenerwerbsbetriebe und der Kleingärtner.
Sein Sinn für Öffentlichkeitsarbeit kam in seiner langjährigen Zugehörigkeit zum evangelischen Kirchengemeinderat auch besonders zum Ausdruck. Als Mitglied des CVJM, des Posaunenchors sowie der Feuerwehr, bewies er Bürgersinn.
Doch auch als Mensch und Freund, als Nachbar und Wegbegleiter, war uns Willi Bürk wertvoll. Seine ansonsten ernsten Gesichtszüge wurden beim Erzählen einer Geschichte durch ein freundliches Lächeln abgelöst. Oder auch, wenn es mit gemeinsam gesungenen Volksliedern zur Nachsitzung überging – Willi Bürk musste den Ton vorgeben, er war nie zu hoch und nie zu tief! Ja, wir werden noch oft an Willi Bürk zurück denken und sich seiner erinnern. Und es mag vielleicht als Redewendung gelten… aber Winterbach ist ärmer geworden.