Helmut Nachtrieb zu seinem 80. Geburtstag am 19. Juni 2012

Ideengeber, Menschen-Begeisterer, Überzeuger und Saatkornleger,
ein besonderer Mensch mit der stillen Stärke des Durchsetzens:

Helmut Nachtrieb zu seinem 80. Geburtstag am 19. Juni 2012

Nichts ist schwerer, als einem so außergewöhnlichen Menschen zu seinem Ehrentag gerecht zu werden. Selbst einem altgedienten Schreiber fehlen Worte, die nicht nach hohler Geburtstags-Phrase klingen. Denn Helmut Nachtrieb ist nicht einfach so zu loben an diesem 80. Geburtstag. Er ist nicht vergleichbar mit anderen in seiner Lebenseinstellung, mit seiner Lebenskraft, mit seiner Lebensleistung.

Helmut Nachtrieb hat alle Ehrungen erhalten, die heutzutage von den Offiziellen in Staat und Gesellschaft an einen engagierten Bürger für Ehrenamt und Lebensleistung verliehen werden können. Er ist Winterbacher Ehrenbürger, trägt das Bundesverdienstkreuz und ungezählte Medaillen und Ehrenmünzen.

Mit dem Namen von Helmut Nachtrieb ist die außerordentliche Entwicklung unserer Gemeinde Winterbach ab den 60er Jahren untrennbar verknüpft, der große Bekanntheitsgrad und die vielzitierte Winterbacher Lebensqualität vielfältig verwoben.

Unter heutigem Blickwinkel war Helmut Nachtrieb von Anfang an ein “moderner” Gemeinderat. Er hat die Bürger “mitgenommen” bei den lokalen Themen, hat die Leute befragt und Meinungsbildung gefördert. Unvergessen seine Gründung der Bürger-Arbeitskreise in der Wählervereinigung der BWV.

Um in seinem geliebten Winterbach mitzugestalten, war er fast 25 Jahre lang Gemeinderat und lange Zeiten auch stellvertretender Bürgermeister. Mit seinem Namen verbunden ist die Rettung der alten Rathäuser, das Brunnenfest mit dem Urbanstrunk, der Arbeitskreis Alt-Winterbach mit Martha Speidel, Farbgebungsplan, Hobby-Ausstellung, die Heimatbücher, das Heimatmuseum im Haus Dobelmann, die Literaturabende Orte für Worte, das Gedenken an Julie Kern-Palmer, die neuentdeckte Maibaum-Tradition, ungezählte Beiträge zur Heimatgeschichte in den Winterbacher Heften und im Gemeindeblatt. Und daneben sorgte er für den Lebensunterhalt seiner Familie als akkurater, diplomierter Malermeister mit eigener Werkstatt.

In all den zurückliegenden Jahren war er natürlich begleitet von Winterbächern, Altbürgern und Neuzugezogenen. Denn eines gelang Helmut Nachtrieb immer wieder: Menschen für lokale Ideen, Heimatgeschichte, Traditionen und Zukunfts-Visionen zu begeistern und zu gewinnen.

Es waren die zufällig genannten schicksalshaften Begegnungen, die Aura der gegenseitigen Wertschätzung, der Respekt vor der fachlichen Leistung des anderen, die Helmut Nachtrieb zu einem begnadeten Menschenfänger machten. Ihm gelang es in den ganzen Jahren wie keinem anderen, sich mit Menschen zu umgeben, die mit ihm gemeinsam die Geschichte der Heimat erforschten und pflegten, sich an Ungewöhnliches mit Architekten und Künstlern wagten.

Und dabei hat Helmut Nachtrieb nicht an andere delegiert. Er war immer vorne daran und aktiv dabei, war Vorarbeiter und Vordenker zugleich, schreibend, belesen, enorm fleißig. Wenn wir auf diese aktiven Jahre zurückblicken, tauchen die Namen derer auf, bei denen Helmut Nachtrieb das Saatkorn zum persönlichen Engagement gelegt hat: Albert Diebel,
Lothar Reinhardt, Felix Krall, Hans Masula, Prof. Dr. Werner Bloss, Robert Eißele und die Samstags-Männer vom Museum, Liesel Uetz, Kurt Hasert, Siegfried Zart, Wilhelm Hasert, Hermann Wild, Hans-Peter Schöbel, Ernst und Marianne Schulz, Gerhard und Uta Raach, Richard Schrade, Jürgen Zeeb, Jürgen Schmitz, Helmut Bauer, Jürgen Rieger, Wilhelm Althaus, um nur einige von den vielen Unterstützern zu nennen. Dazu viele engagierte Frauen und Männer als Gemeinderats-Kandidaten auf den Listen der BWV. Und nicht zu vergessen – drei Bürgermeister, Erich Hinderer, Hans Heinz, Albrecht Ulrich.

Helmut Nachtrieb hat sich auf den verschiedensten Gebieten der Heimatforschung und vielen lokalpolitischen Themen bleibende Verdienste erworben. Die Gestaltung des Winterbacher Heimatmuseums im Sinne seines verehrten, im Krieg gefallenen Vetters Karl Nachtrieb ist vielleicht seine wichtigste Mission gewesen.

Wo anfangen, wo aufhören? Vielleicht doch das eine große, gemeinschaftsstiftende Lob: Viele von unseren Altbürgern, die damaligen Vertriebenen aus den Ostgebieten und die in den zurückliegenden Jahrzehnten in Winterbach, Engelberg, Manolzweiler Neuzugezogenen werden heute mit Freude sagen: “Helmut, du hast uns Winterbach zur Heimat gemacht!”

Lieber Helmut, wir alle wünschen Dir noch viele gute Tage in Gesundheit, weiterhin Freude beim Forschen um die Vergangenheit.
Bleibe neugierig bei dem, was Dich interessiert.
Für die Wegbegleiter Gerhard Raach/Ernst Schulz