Liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger,
aus zahlreichen Gesprächen mit der Bürgerschaft zum Thema Unechte Teilortswahl war in den letzten Wochen doch einiges an Unsicherheit und Irritationen zu verspüren.
Aus diesem Grund wollen wir Ihnen an dieser Stelle unsere Position zu einem klaren „NEIN“ zum anstehenden Bürgerentscheid etwas näher erläutern und für den Erhalt der beiden direkten Sitze und Stimmrechte für Engelberg und Manolzweiler im Gemeinderat werben.
Mit Einführung der Unechten Teilortswahl vor 40 Jahren garantierte das neue Wahlsystem die direkte Interessenvertretung kleinerer Teilorte im Gemeinderat.
Seit dieser Zeit ist die Unechte Teilortswahl auch in unserer Gemeindeverfassung fest verankert und galt bisher als ein etabliertes und funktionierendes Wahlsystem für unsere Kommunalwahlen in Winterbach.
Dank dieser Gemeindereform sind wir mittlerweile mit Engelberg und Manolzweiler zu einer stimmigen Gesamtgemeinde zusammengewachsen und genießen alle einen durchaus hohen Gemeindestandard, um den wir weit über das Remstal hinaus beneidet werden.
So können wir nach 40 Jahren Unechte Teilortswahl mit Stolz auf eine Erfolgsgeschichte für unsere Gesamtgemeinde zurückblicken.
Doch bei all dem bisher Erreichten sind wir uns auch bewusst, dass dieser Erfolg für Winterbach und seine Teilorte beileibe kein Selbstläufer ist.
Ein wesentlicher Erfolgsgarant im bestehenden Wahlsystem sind die Vertreter aus den Teilorten, die direkt mit am Ratstisch sitzen und mitentscheiden. Beide Vertreter sind in ihrer Dorfgemeinschaft fest eingebunden und haben ihr Ohr direkt am Ortgeschehen. Über sie können alle Bürger*innen aus Engelberg und Manolzweiler mitreden, fühlen sich aufgehoben und bei ihren ortsspezifischen Anliegen ernst genommen. Eine Abkopplung und Entfremdung der Teilorte werden durch die direkte Einbindung in die Kommunalpolitik verhindert und die eigene Identität der Teilorte bleibt bestehen.
40 Jahre Unechte Teilortswahl heißt vor allem auch 40 Jahre bürgerliches Engagement unserer Teilorte in Vereinen, Kultur und in der Feuerwehr, was sich in der Attraktivität Winterbachs widerspiegelt. Dieses Mitwirken der Teilorte resultiert nicht zuletzt auch aus einer gelungenen Integration, Zufriedenheit und erfahrener Wertschätzung unserer Mitbürger*innen aus Engelberg und Manolzweiler.
Trotz dieser positiven Entwicklung dürfen 40 Jahre Unechte Teilortswahl für uns kein Anlass sein, sich auf dem bisherigen Erfolg auszuruhen und das bewährte Wahlsystem abzuschaffen. Vielmehr gilt es mit einem entschlossenen „NEIN“ zur Abschaffung der Unechten Teilortswahl die in 40 Jahren gewachsene Verbundenheit zu pflegen und weiter auszubauen. Wertvolles Hintergrundwissen und Hintergrundarbeit in den Teilorten müssen erhalten bleiben, um auch zukünftig die Verwaltung und uns im Gemeinderat in unserer Gemeindearbeit damit zu unterstützen. Zusammen mit der Direktvertretung aus den Teilorten müssen wir weiterhin wichtige Ressourcen für zukünftige Herausforderungen und gemeinsame Projekte bündeln und die richtigen Entscheidungen für unsere Gesamtgemeinde treffen.
Dass wir trotz seiner etwas höheren Komplexität mit unserem Wahlsystem nach 40 Jahren immer noch auf Kurs liegen, zeigt die überdurchschnittliche hohe Wahlbeteiligung in Höhe von 69% bei den letzten Kommunalwahlen 2019. Für uns ein Zeichen von großem bürgerlichem Interesse in allen Teilgemeinden, aber auch ein klarer Auftrag an uns, die BWV, sich für den Erhalt der Unechten Teilortswahl einzusetzen.
In diesem Sinne liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger, lassen Sie uns weiter auf Kurs bleiben und stimmen Sie mit einem klaren „NEIN“ gegen eine Abschaffung der Unechten Teilortswahl und für ein weiterhin harmonisches Miteinander in unserer Gesamtgemeinde Winterbach, Engelberg und Manolzweiler.
Ihre BWV-Fraktion